Die Arbeit eines Bausachverständigen verlangt heute mehr denn je nach Präzision, Effizienz und Sicherheit. Wo früher für die Begutachtung von Dächern, Fassaden oder schwer zugänglichen Gebäudeteilen kostspielige Gerüste oder Hubsteiger notwendig waren, ermöglicht der Einsatz moderner Drohnen heute eine zeitsparende und wirtschaftliche Alternative.
Drohnen haben sich im Bauwesen als wertvolles Werkzeug etabliert – insbesondere für Sachverständige, die Schäden oder Baumängel erfassen und dokumentieren müssen, ohne das Gebäude zu beeinträchtigen oder Sicherheitsrisiken einzugehen.
1. Warum Drohnen für Bausachverständige unverzichtbar werden
Die klassische Gebäudebegehung stößt bei vielen Objekten an physische Grenzen. Dächer mit steiler Neigung, hohe Fassaden oder denkmalgeschützte Bauwerke lassen sich nur unter großem Aufwand inspizieren.
Eine Drohne mit hochauflösender Kamera liefert hingegen gestochen scharfe Bilder und Videos aus der Vogelperspektive – ganz ohne Eingriff in die Bausubstanz. Für Bausachverständige ergibt sich daraus ein entscheidender Vorteil:
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Gefahrenfreie Inspektion aus sicherer Entfernung,
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präzise Dokumentation von Schäden oder Mängeln,
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und eine deutliche Kostenersparnis gegenüber herkömmlichen Methoden.
Insbesondere bei älteren Gebäuden oder Dächern mit beschädigter Eindeckung kann eine Begehung sogar gefährlich sein. Der Einsatz einer Drohne minimiert dieses Risiko vollständig.
2. Typische Einsatzgebiete: Dach und Fassade im Fokus
Dachinspektionen
Ein klassisches Beispiel: Die Begutachtung eines Flachdachs nach einem Sturmschaden. Statt ein Gerüst zu stellen oder das Dach zu betreten, kann der Sachverständige mittels Drohne in wenigen Minuten den gesamten Dachbereich visuell erfassen.
So lassen sich defekte Dachbahnen, lose Ziegel oder Wassereinschlüsse präzise lokalisieren. Auch große Hallendächer oder Industrieanlagen können vollständig aufgenommen werden – ohne Betriebsunterbrechung und ohne zusätzliche Kosten für Sicherheitsmaßnahmen.
Fassadenbegutachtung
Bei Fassaden ist der Aufwand für eine Untersuchung oft besonders hoch. Um Putzrisse, lose Verblendungen oder Schäden an Wärmedämmverbundsystemen zu erkennen, mussten früher häufig Gerüste oder Steiger aufgestellt werden.
Mit einer Drohne lassen sich heute alle Fassadenflächen in kürzester Zeit erfassen. Die hochauflösenden Aufnahmen dienen anschließend als Grundlage für die Schadensanalyse und können direkt in Gutachten integriert werden.
Besonders bei Mehrfamilienhäusern, Altbauten oder öffentlichen Gebäuden ist das ein entscheidender Kostenvorteil, da die Gerüstkosten oft mehrere Tausend Euro betragen.
3. Kostenersparnis durch Drohneneinsatz
Der finanzielle Vorteil ist deutlich:
| Methode | Typischer Aufwand | Kostenrahmen (ca.) |
|---|---|---|
| Gerüststellung für Dachinspektion | 1–2 Tage Aufbau, Sicherheitsvorkehrungen | 1.500 – 3.000 € |
| Hubsteiger (inkl. Anfahrt & Bedienung) | 3–4 Stunden | 400 – 800 € |
| Drohneninspektion | 30–60 Minuten inkl. Auswertung | 150 – 400 € |
Selbst wenn mehrere Flugmanöver nötig sind, bleiben die Gesamtkosten im Vergleich zu einer konventionellen Inspektion deutlich niedriger. Zudem entstehen keine baulichen Eingriffe oder Verkehrseinschränkungen durch Gerüstaufbau.
4. Vorteile für Versicherungen, Eigentümer und Bauherren
Für Versicherungen bedeutet der Drohneneinsatz eine schnellere Schadenaufnahme und damit eine zügigere Regulierung.
Eigentümer und Hausverwalter profitieren von einer minimalinvasiven Prüfung, die keine Rückstände hinterlässt und kurzfristig möglich ist.
Und Bauherren oder Investoren erhalten durch die systematische Drohnendokumentation eine objektive Grundlage für Sanierungsentscheidungen oder Kaufpreisverhandlungen.
5. Rechtliche und technische Rahmenbedingungen
Der Einsatz von Drohnen unterliegt der europäischen Drohnenverordnung (EU 2019/947), die klare Vorgaben zu Flugzonen, Flughöhen und Sicherheitsabständen macht. Ein seriöser Sachverständiger verfügt daher über:
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einen EU-Kompetenznachweis (A1/A3) oder Fernpiloten-Zeugnis (A2),
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eine Versicherung für den Drohneneinsatz,
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und ggf. eine Betriebsgenehmigung für Spezialflüge.
Weiterführende Informationen dazu bietet das Bundesamt für Zivilluftfahrt (LBA), das für die Umsetzung der EU-Regelungen in Deutschland zuständig ist.
6. Qualität der Bildaufnahmen und Auswertung
Moderne Drohnen erfassen Bilddaten in 4K- oder 8K-Auflösung und ermöglichen auch bei größeren Entfernungen eine gestochen scharfe Wiedergabe. Dank stabilisierter Kamerasysteme entstehen verwacklungsfreie Aufnahmen, die sich später digital vermessen und analysieren lassen.
Für Bausachverständige bietet das einen erheblichen Mehrwert:
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Detailanalyse von Schadstellen (z. B. Haarrisse, beschädigte Dachrinnen),
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Erstellung von Lageplänen und Schadenskarten,
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Dokumentation für Gutachten oder gerichtliche Verfahren.
7. Fazit: Drohnen sind das Werkzeug der Zukunft für Sachverständige
Der Drohnen-Einsatz revolutioniert die Arbeitsweise von Bausachverständigen. Wo früher Gerüste und Hubsteiger unvermeidlich waren, reichen heute wenige Minuten Flugzeit, um ein komplettes Gebäude aus der Luft zu inspizieren.
Das Ergebnis:
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Schnellere Begutachtung,
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höhere Arbeitssicherheit,
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deutlich geringere Kosten,
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und eine vollständige, bildgestützte Dokumentation für das Gutachten.
Für Eigentümer, Versicherungen und Sachverständige ergibt sich damit eine Win-Win-Situation: präzise Ergebnisse bei minimalem Aufwand.
